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„larissariess hat ein Live-Video gestartet.“ Plötzlich ploppt die Push Nachricht auf meinem Screen auf, während ich gerade durch meinen Instagram-Newsfeed scrolle. Hm. Das macht mich irgendwie neugierig. Ich schau mal rein. Ich bin mir sicher, dass es so auch bei anderen Usern im Kopf zugeht, wenn sie die Benachrichtigung zu einem Live-Video bekommen. Aber warum ist das so?


Die Vorteile von Live-Videos für Marken

Live-Videos funktionieren gut, weil sie etwas bei den Nutzern triggern: FOMO – Fear of missing out. Sie möchten nichts verpassen. Denn das würde heißen, später nicht mitreden zu können. Live-Videos vermitteln ein Gefühl von Dringlichkeit. Außerdem bieten Live-Videos Unternehmen und Followern die Chance, sich auszutauschen. Im Moment eines Live-Videos erfahren die Nutzer, mit wem sie interagieren und haben ein Gesicht zur Marke vor Augen. Das ist bei Kommentaren unter Posts nicht immer der Fall. 

Live-Videos vermitteln zudem ein Gefühl von Spontanität und Authentizität. Natürlich sollten Sie Ihr Live-Video grob planen, bevor Sie loslegen. Dennoch kann bei einer Live-Video-Produktion nicht alles vorausgeplant werden, das wissen auch die Nutzer. Genau aus diesem Grund eignen sich Live-Videos für Marken gut, um Branding zu betreiben und das Image zu unterstützen. 

Darüber hinaus können Sie mit Live-Videos Ihre Audience besser kennenlernen. Sie können direkt auf ihre Bedürfnisse und Fragen eingehen oder Gegenfragen stellen. Diese können Ihre Follower dann in den Kommentaren beantworten oder sie laden einzelne Nutzer zur Teilnahme am Video ein.


YouTube Live

Um Live-Videos auf YouTube nutzen zu können, muss der eigene Account zunächst überprüft werden. Dazu muss eine Handynummer hinterlegt werden. Die Überprüfung kann 24 Stunden dauern. Das gilt es bei der Planung eines Live-Videos zu berücksichtigen. Mobile Live-Videos auf YouTube sind aktuell Accounts vorbehalten, die 1.000 Abonnenten oder mehr haben. Wer diese Voraussetzung erfüllt, kann ganz einfach live gehen: YouTube App öffnen, Capture Button anklicken und Go. 

Damit sich YouTube Live auch lohnt, hat YouTube im Vorfeld „Super Chat“ rausgebracht. Ein Monetarisierungs-Tool für Live-Videos. Damit können Zuschauer sich einen Chat kaufen, damit dieser für den gekauften Zeitpunkt hervorgehoben und angepinnt wird. Damit steigt die Chance, dass der Live-Video-Veranstalter den Chat-Kommentar wahrnimmt. Dieser wird zur Hervorhebung zusätzlich farblich markiert. 

YouTube Live-Videos können wie normale Videos auf der Plattform gesucht werden. Außerdem können sie in Playlists oder den Vorschlägen erscheinen und sind vor unautorisierter Verwendung geschützt. 


Neu: YouTube Live in Google Display Anzeigen

In Display-Anzeigen können nun auch YouTube-Live-Streams geschaltet werden. Nutzer können durch das Live-Stream-Format mit dem Video interagieren und dabei die gewohnten Steuerelemente des YouTube-Players nutzen. Die Funktion befindet sich aktuell noch in einer Testphase. 


Facebook Live

Facebook Live-Videos werden drei Mal länger geschaut als gängige Social-Media-Videos und sind beliebter als andere Content Formate. 80 Prozent der Social-Media-Nutzer schauen lieber ein Live-Video als einen Post zu lesen. 

Im August 2018 übernahm Facebook Vidpresso, eine der ersten Softwarelösungen für Facebook Live Produktionen. Inzwischen können viele Facebook-Nutzer den Facebook Live Producer kostenlos im Facebook Creator Studio nutzen. 

Mit dem Live Producer hat man folgende Möglichkeiten: 

  • Mehrere Kamerabilder ausspielen (mit Splitscreen oder PiP)
  • Bauchbindengestalten
  • Live-Kommentare der Facebook-Nutzer einblenden
  • Live-Abstimmungen durchführen
  • Andere Facebook-Nutzer dazu schalten

Die Funktionen des Live-Producers eignen sich also für Anwender, die nicht bloß einen kurzen Schnack mit Ihren Followern halten wollen, sondern ein Thema mit einer professionellen Live-Produktion behandeln wollen. Die Nutzung lohnt sich vor allem, wenn es mehrere Ton- und Bildquellen gibt, Nutzeraktivitäten miteingebunden werden sollen und ein Branding sichtbar sein soll. 

Aktuell befindet sich der Facebook Live Producer noch in einer Testphase und ist nicht für alle Nutzer im Creator Studio auszufinden. Bis dahin werden wir uns noch ein wenig gedulden und mit der regulären Live-Funktion zufriedengeben müssen.  

Live-Videos werden nach dem Beenden des Videos auf der Facebook Seite des Produzenten wie ein normales Video gespeichert. So können alle, die das Live-Video verpasst haben, es auch später anschauen. Die Interaktivität ist bei gespeicherten Live-Videos natürlich nicht mehr gegeben. 


Instagram Live

Instagram Live-Videos werden anders als Facebook Live-Videos nicht im Feed, sondern in den Stories angezeigt. Mehr als 300 Millionen Menschen nutzen die Instagram Stories täglich. Damit versucht das Netzwerk die Aufmerksamkeit auf die Stories zu lenken und Live als festen Bestandteil zu etablieren. Die Instagram Live-Videos sind trotz der Platzierung im Story-Bereich eine eigenständige Funktion, die sich nicht mit den Stories verknüpfen lässt. 

Im Gegensatz zur automatischen Speicherung der Live-Videos bei Facebook, verschwinden diese nach 24 Stunden wie Stories. Nutzer können Live-Videos durch einen Klick auf das Profilbild der jeweiligen Marke aufrufen. Stehen gleichzeitig Stories und ein Live-Video zur Verfügung, können die User auswählen, was sie sich anschauen möchten. 

Für Sie als Initiator des Live-Videos besteht die Möglichkeit, das Video zu speichern. So können Sie die Kommentare durchgehen und den Ablauf der Übertragung erneut ansehen. 

Als Unternehmen können Sie sich leider nicht darauf verlassen, dass Ihre Follower eine Benachrichtigung erhalten, sobald Sie ein Live-Video starten. Nur einige Nutzer werden darüber informiert, andere hingegen nicht. Würden jedes Mal Benachrichtigungen beim Start eines Live-Videos verschickt werden, wären die meisten User schnell von den vielen Push-Messages genervt.

Um sicherzugehen, dass Ihre Follower Wind von Ihrem Live-Video bekommen, sollten Sie es beispielsweise in den Stories oder im Feed anteasern. Sofern es nicht vollkommen spontan entsteht. 

Haben Sie viele Zuschauer, erfährt es meistens auch viel Engagement der User. Schließlich ist es DIE Gelegenheit mit einer Marke in Kontakt zu treten und Fragen zu stellen. Damit wichtige Fragen nicht in der Flut der Kommentare untergehen, kann der Host des Live-Videos diese fixieren und ausführlich darauf antworten. Außerdem besteht die Möglichkeit, Zuschauer des Videos einzuladen, um einen Dialog entstehen zu lassen. Das bringt die Interaktion mit den Followern auf eine noch persönlichere Ebene als die Kommentarfunktion bei Live-Videos. 
 


Fazit

Live-Videos sind ein weiterer Baustein einer erfolgreichen Marketing-Strategie. Als Unternehmen können Sie die Glaubwürdigkeit und Authentizität Ihrer Marke stärken. Denn schließlich funktioniert nie alles exakt wie geplant. Und das soll es in Live-Videos auch gar nicht. Hier geht es darum, der Marke ein Gesicht zu geben, mit den Followern zu interagieren und einen Austausch zu fördern. YouTube, Facebook und Instagram bieten dazu ähnliche Möglichkeiten an, live zu gehen. Welcher Kanal für Ihre Strategie der richtige ist, ist ganz individuell. Überlegen Sie sich, was das Thema des Live-Videos sein soll und probieren Sie es einfach aus. Sie müssen es ja nicht speichern. ;)

 

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Über den Autor

Julia Bellan

Julia Bellan studierte Medienwirtschaft und Journalismus an der Jade Hochschule Wilhelmshaven und entdeckte dort ihre Leidenschaft für das Schreiben. Als Redakteurin bei Pictima setzt sie alles daran, die Welt der Video-Branche aus allen Blickwinkeln zu betrachten und ihre Entdeckungen in unterhaltendem, aber informativem Content aufzubereiten.

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