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Mal Hand aufs Herz: Wer klickt nicht direkt Pre-Rolls auf YouTube weg oder bricht ein Video auf Facebook ab, wenn in der Mitte ein ein-minütiger Werbefilm eingeschoben wird? Klar, es kommt auch auf die Anzeige an und vor allem auf die ersten Sekunden, die die Aufmerksamkeit catchen sollen. Aber manchmal haben Nutzer einfach kein Interesse, sich ein Werbevideo anzuschauen. Mithilfe von Rewarded Video Ads kann sich das allerdings ändern. Denn wenn eine Belohnung winkt, steigt die Motivation.
 

Rewarded Video Advertising – Was ist das?

Rewarded Video Advertising belohnt Nutzer dafür, dass sie eine Videowerbung bis zum Ende anschauen. Sie werden oft in Videospielen oder Unterhaltungs-Apps eingesetzt. Die Belohnungen können zum Beispiel ein extra Leben in einem Videospiel, eine verlängerte kostenlose Probeversion einer App oder eine virtuelle Währung sein. User klicken auf das Werbevideo und werden darüber informiert, dass sie die entsprechende Belohnung erhalten, sofern sie es komplett anschauen. 
 

Einsatzmöglichkeiten von Rewarded Video Advertising

Rewarded Video Apps werden vor allem im Gaming eingesetzt. Spieler können sich dazu entscheiden, ein Werbevideo anzusehen und werden über ihre Belohnung informiert. Haben sie die Videoproduktion zu Ende geschaut, erhalten sie ihre Belohnung und können sie im Spiel einsetzen. Bei anderen Spielen können sich Spieler durch das Anschauen der Werbevideos Punkte sichern, mit denen sie besondere Optionen im Spiel freischalten können. Nicht immer reicht es, ein einziges Werbevideo anzuschauen. So behält sich auch der Spielbetreiber vor, dass User nicht zu schnell an alle Zusatzoptionen geraten oder das Spiel zu schnell durchspielen. 

Nicht nur in Games werden Rewarded Video Ads eingesetzt. Auch auf Spotify ist es eine Möglichkeit, um sich 30 Minuten Musik ohne Werbeunterbrechung zu sichern. Hörer können die Option so oft sie möchten auswählen. Es stellt eine Alternative für Nutzer dar, die keine Premium Version haben, aber trotzdem ungestört Musik hören möchten. 

Auf Facebook können Marketer Rewarded Video Ads einsetzen. Diese werden im gesamten Audience Network und den zugehörigen Apps ausgespielt. Dafür muss im Werbeanzeigenmanager lediglich als Ziel „App-Installation“ oder „Conversions“ ausgewählt werden. Die Videos sollten auf Facebook zwischen 15 und 30 Sekunden lang sein, da Nutzer ein Video nicht überspringen können, sobald sie sich entschieden haben, für das Anschauen eine Belohnung zu kassieren.

Google bietet ebenso Rewarded Video Advertising an. Hier können werbende Unternehmen aus verschiedenen Videowerbe-Typen wählen: 

  • Sound Controls: Die Lautstärke wird vom Endgerät und nicht von der App bestimmt und kann lautlos gestellt werden.
  • Nicht-überspringbare, aber schließbare Videowerbung: Nutzer werden beim Schließen der Videoanzeige darauf hingewiesen, dass sie ihre Belohnung verlieren.
  • Countdown Timer
  • Verspätete Installierung: Der Nutzer wird zum entsprechenden App-Store weitergeleitet, sobald er das Video durchgeschaut hat.
  • End Card: Der Nutzer erhält eine Belohnung für das Schauen des Videos und wird, sofern er auf den Installieren-Button klickt, zum App-Store weitergeleitet.

Darüber hinaus gibt es weitere interaktive Videowerbe-Typen: 

  • Playable Ads: User klicken auf die Werbung und können das Spiel austesten. Danach wird ihnen angeboten, das Spiel runterzuladen.
  • Umfrage Ads: Die Werbeanzeige stellt den Nutzern eine Frage. Nach dessen Beantwortung erhalten sie eine Belohnung.
     

Die Vor- und Nachteile von Rewarded Video Advertising

Rewarded Video Ads stellen eigentlich eine Win-Win-Win-Situation für Nutzer, Werbetreibende und Entwickler dar. Es gibt aber auch ein paar Nachteile. 

Vorteile für Nutzer: 

  • Sie können sich entscheiden, wann sie eine Videowerbung anschauen möchten und werden nicht mit Autoplay-Anzeigen überrascht.
  • Sie erhalten Belohnungen für die Rezeption des Videos.
  • Sie bezahlen entweder weniger Geld für eine App oder erhalten In-App-Käufe günstiger.
  • Sie bekommen beim Gaming zusätzliche Funktionen, Leben oder andere Dinge, indem sie sich Videowerbung anschauen.

Vorteile für Werbetreibende: 

  • Als Ergebnis der versprochenen Belohnung steigt die View-Through-Rate der Videos enorm an.
  • Das Targeting ist präziser, da Nutzer selbst aussuchen können, ob sie ein Video anschauen wollen. Unter Umständen gibt es mehrere zur Auswahl, so erfahren Marketer etwas über die Interessen des Nutzers.
  • Die Befriedigung der Zuschauer ist höher, da es für die Videos die Opt-in-Möglichkeit gibt und Nutzer dadurch ein besseres Verhältnis zum werbetreibenden Unternehmen aufbauen. 

Vorteile für die Entwickler: 

  • Nutzer werden weniger oft frustriert sein, da sie durch Rewarded Video Ads die Chance haben, ein Level in einem Spiel zu bestehen oder sich zusätzliche Optionen freischalten können.
  • Bis zu 80 Prozent der User entscheiden sich dafür, die Videos anzuschauen, dadurch steigen die Werbeeinnahmen für die Entwickler.
  • Mehr Downloads werden generiert, wenn es die App durch eine Rewarded Video Ad vergünstigt gibt.

Nachteile: 

  • Traffic mit geringer Qualität oder wenig User Engagement, wenn Nutzer das Video nur für die Belohnung schauen, aber nicht wirklich am Inhalt interessiert sind.
  • Geringer Customer Lifetime Value, wenn die Nutzer eine App nur für die Belohnung herunterladen, aber nicht vorhaben, die sehr lange zu nutzen. 


Das sagen die Nutzer zu Rewarded Video Ads

Viele kostenlose Spiele finanzieren sich über In-App-Käufe oder Werbung. Unter anderem über die Rewarded Video Ads. In einer Umfrage der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg in Zusammenarbeit mit Unruly wurden Teilnehmer gefragt, wie sie Video-Ads mit einer anschließenden Belohnung empfinden. Insgesamt 66 Prozent der Befragten nehmen dieses Format als „sehr positiv“ beziehungsweise „positiv“ wahr. Unabhängig vom Einkommen geben 85 Prozent der Befragten an, dass sie bereits einmal freiwillig einen Werbespot angeschaut haben, um im Anschluss eine Belohnung zu erhalten. Sie würden zudem einen Werbespot schauen, für den sie am Ende eine Belohnung bekommen, wenn dieser Spot nicht länger als 30 Sekunden dauert.  

Auch andere Quellen weisen Rewarded Video Apps eine hohe Beliebtheit zu. ADZINE untersuchte in Kooperation mit der Marktforschungsplattform Appinio, wie Nutzer dem Thema Rewarded Video Ads gegenüberstehen. Auch hier zeigen die Ergebnisse: Nutzer empfinden es durchaus positiv, wenn sie sich dazu entscheiden können, ein Werbevideo anzuschauen und im Gegenzug eine Belohnung erhalten. Im Rahmen der Trendumfrage wurden 501 digital-affine Deutsche im Alter zwischen 16 und 54 Jahren befragt. 61 Prozent der hier Befragten stehen Rewarded Video Ads sehr positiv oder positiv gegenüber. Unter allen Teilnehmern haben bereits 60 Prozent ein Werbevideo in einer App angeschaut und dafür eine Belohnung erhalten. Die Anzahl derer, die bereits mit einer Rewarded Video Ad konfrontiert wurden, steigt mit der Anzahl an Gaming-Apps, die sie benutzen. Appinio und ADZINE kommen zu dem Schluss, dass Rewarded Video Ads überproportional in Spiele-Apps ausgespielt werden. 

Die Umfrage will zudem von den Befragten wissen, welchen Belohnungs-Betrag sie für das Schauen eines Werbevideos auf dem Smartphone für angemessen halten. 41 Prozent würden dafür 10 Cent pro Video verlangen, 39 Prozent 50 Cent und knapp ein Fünftel würde mehr als 50 Cent verlangen. Laut ADZINE würden diese Wünsche der Befragten kaum umsetzbar sein, da Rewarded Video Ads bereits teurer als andere Werbeformate sind. Würden die Nutzer eine Belohnung von 50 Cent pro konsumiertem Video erhalten, läge der Tausenderkontaktpreis bei 500 Euro. 


Fazit

Rewarded Videos Ads gibt es nicht erst seit gestern, trotzdem sind sie vor allem in Gaming Apps zu finden. Doch auch für andere Entertainment Apps und Formate hat das Werbeformat großes Potenzial – zum Beispiel für Spotify. Werbetreibende profitieren von der Nutzerakzeptanz, die diese dem Werbevideo entgegenbringen und werben so in einem positiveren Umfeld. Die Akzeptanz der Rewarded Video Ads bei den Nutzern ist hoch, zwei Drittel bewerten diese als positiv oder sehr positiv und haben diese bereits sogar genutzt, um eine Belohnung zu bekommen. Es zeigt sich allerdings, dass Belohnungen weniger in Form von realen Geldbeträgen funktionieren, sondern eher in Form von In-App-Käufen oder speziellen Extras funktionieren. 

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Über den Autor

Julia Bellan

Julia Bellan studierte Medienwirtschaft und Journalismus an der Jade Hochschule Wilhelmshaven und entdeckte dort ihre Leidenschaft für das Schreiben. Als Redakteurin bei Pictima setzt sie alles daran, die Welt der Video-Branche aus allen Blickwinkeln zu betrachten und ihre Entdeckungen in unterhaltendem, aber informativem Content aufzubereiten.

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