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YouTube hat als zweitgrößte Suchmaschine der Welt inzwischen mehr als 1,9 Milliarden Nutzer. Mit Facebook Watch und Instagram TV geht Mark Zuckerberg zum Angriff über. Dafür launchte Facebook im August 2017 die Videoplattform Facebook Watch in den USA. Ein Jahr später wurde Watch weltweit ausgerollt. Im Juni 2018 brachte Zuckerberg zudem Instagram TV auf den Weg und macht damit der Videoplattform YouTube Konkurrenz.


Facebook Watch

Laut Facebook verbringen seit dem internationalen Rollout inzwischen mehr als 720 Millionen Menschen monatlich und 140 Menschen täglich mindestens eine Minute auf Facebook Watch. Im Durchschnitt verbringen die Watch-Nutzer 26 Minuten auf der Plattform. 


Watch Partys als gemeinsames Erlebnis

Um die vielen User zusammenzubringen, können Co-Watching-Formate wie Watch Party genutzt werden. Die Gruppen-Strategie, die Zuckerberg auf Facebook verfolgt, spiegelt sich auch auf Watch wider. Die Watch Partys bieten den Nutzern die Möglichkeit, Videos in Echtzeit mit anderen anzuschauen, sich darüber auszutauschen und zu diskutieren.
Unternehmen können, statt Videos direkt zu posten, einen Termin für eine Video-Premiere mit Watch-Party veröffentlichen. Dadurch wird Spannung erzeugt und mehr Engagement erzielt, indem die Veröffentlichung zum Event wird. Teilnehmer der Watch Partys kommentieren die Videos mit einer acht Mal höheren Wahrscheinlichkeit, als beim alleinigen Ansehen. Seit der Einführung wurden bereits mehr als 50 Millionen Watch Partys in Facebook-Gruppen veranstaltet. 

Facebook hat vor, diesen Bereich weiter auszubauen. Es sollen Funktionen entstehen, mit denen Nutzer Watch Partys leichter finden und daran teilnehmen können. Dieser „Co-Watching“ Bereich soll in den kommenden Monaten getestet werden. 


Partnerschaften und Original Content

Facebook strebt mit Watch Lizenzen, Partnerschaften und Watch Originals an. Somit wird Watch nicht nur eine Plattform, die User-generated-Content beinhaltet, sondern auch Videos von Marken und Creatorn sowie professionell produzierte Filme und Video-Serien anbietet. Damit nimmt es Facebook nicht nur mit YouTube auf, sondern auch mit Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon-Prime und Co. 

Erst kürzlich gab Facebook die Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1 bekannt. Künftig werden Video-Inhalte des Medienkonzerns auch auf Facebook Watch angeboten. Darunter Formate wie Germany’s next Topmodel, Galileo und SAT.1 Frühstücksfernsehen. Neben Archiv-Inhalten und Video-Content rund um die aktuellen Sendungen, wird ProSiebenSat.1 exklusive Inhalte für Facebook Watch produzieren. Die Zuschauer sollen hier Behind the Scenes Einblicke ihrer Lieblingssendungen bekommen.

Für Sportfans hat Facebook Watch ebenfalls etwas zu bieten: Neben den Live-Formaten der UEFA Champions League in Lateinamerika und der LaLiga wird das Angebot um Spielvorschauen, Highlights und Insider-Kommentare des International Cricket Council erweitert. 

Ab Ende Juli zeigt das Studio71 – Multichannel Netzwerk für Online Video Creator von ProSiebenSat.1 – die Influencer-Produktion Fetch Me A Date in den USA. Derartige Produktionen, bei denen Watch mit Creatorn und Influencern zusammenarbeitet, sind auch für den deutschen Markt geplant. Für Marken bedeutet dies die Möglichkeit für die Werbeplatzierung im zielgruppenspezifischen Umfeld oder anderweitige Markenpräsenz, zum Beispiel durch Produktplatzierungen oder Sponsoring. 

Wer nun denkt „Klasse, dann kann ich meine YouTube-Videos ja einfach bei Facebook Watch verlinken“, der irrt. Der Facebook-Algorithmus bevorzugt native Videos auf der eigenen Plattform und zeigt diese öfter im Newsfeed an als YouTube-Links. 


Instagram TV

Instagram TV hatte anfangs etwas Start-Schwierigkeiten. Nutzer sprangen nicht automatisch auf die Plattform über und Marken-Content erzielte niedrige Klickzahlen. Zudem musste extra Content für IGTV generiert werden, da hier nur vertikale Videos gezeigt werden können. Durch einige Verbesserungen seitens Instagram hat IGTV diese Schwierigkeiten teilweise überwunden. Durch die Integration der IGTV-Videos im Instagram-Feed bekommen die Nutzer den Marken-Content automatisch angezeigt. Wer mehr als eine Minute des Videos schauen möchte, muss zu IGTV wechseln. Dadurch sind die Views vieler Content-Creator in die Höhe geschossen – teilweise um 300% gesteigert.


Zurück zum Querformat

Kürzlich gab Instagram bekannt, dass in Zukunft doch horizontale Videos auf der Plattform eingebunden werden können. Das Unternehmen reagiert damit auf die Wünsche von Creatorn und Nutzern. Instagram erhofft sich dadurch, dass Creator und Marken noch mehr Content auf die Plattform hochladen, da nun das Recycling von Inhalten möglich ist. Was zuvor auf YouTube im Querformat hochgeladen wurde, kann nun auch auf IGTV verwertet werden. Anders, als nur vertikale Videos zugelassen waren. Das zwang die Kreativen oft, Inhalte doppelt zu drehen und zu schneiden: Einmal im Querformat und einmal im Hochformat. 


Werbung auf IGTV?

Dass sich IGTV nun doch den Forderungen der Community beugt und Querformat auf der Plattform zulässt, kann bedeuten, dass sie sich auf die Integration von Werbung vorbereiten. Bis dato ist IGTV werbefrei. Mehr Nutzer und mehr Content würde die Attraktivität der Plattform für Werbungtreibende steigern. Werbevideos im Querformat können so natürlich auch auf IGTV ausgespielt werden. So müssen auch Marken keine Videos doppelt produzieren. Obwohl das vertikale Video längst mit in den Produktionsplan aufgenommen sein sollte. Schließlich sind auch Instagram Storys im Hochformat angelegt. 


Fazit

Facebook Watch und Instagram TV sind auf dem besten Weg, eine ersthafte Konkurrenz für den Vorreiter YouTube zu werden. Denn sie haben einen großen Vorteil: Die potentiellen Nutzer sind bereits auf den Kanälen angemeldet. Sie müssen nur den einen Klick auf die Video-Plattform wagen. Die stetigen Änderungen und Verbesserungen zeigen, dass Facebook und Instagram das Nutzerverhalten auf Watch und IGTV genau unter die Lupe nehmen und sich Kritik zu Herzen nehmen. Sobald letzte Usability-Hürden auf IGTV gelöst sind, wird Instagram die Plattform mit Sicherheit auch für Werbungtreibende öffnen. Ein Auge auf die Plattformen zu haben und eigene Format-Ideen oder Werbevideos zu planen, lohnt sich also. 

Während YouTube inzwischen eine Art TV-Ersatz darstellt und auch zu Hause und am Desktop konsumiert wird, werden Facebook Watch und IGTV primär mobil genutzt. Das sollte bereits bei der Content-Produktion berücksichtigt werden. Mobile Rezeption heißt nämlich oft: vertikal und tonlos. Wir empfehlen daher eigens für die beiden Plattformen produzierte Formate, statt das einfache Recycling von YouTube-Inhalten. Und wenn Sie sich doch entscheiden, Inhalte von YouTube auf Watch oder IGTV zu verwenden, dann raten wir zum Upcycling – mit Hilfe von Untertiteln. 

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Weiterführende Informationen


https://de.newsroom.fb.com/news/2019/06/neuigkeiten-rund-um-facebook-watch-prosiebensat-1-und-facebook-schliessen-kooperation-fuer-content-und-produktion/

https://www.wuv.de/digital/zurueck_in_die_alte_welt_igtv_akzeptiert_querformat

Über den Autor

Julia Bellan

Julia Bellan studierte Medienwirtschaft und Journalismus an der Jade Hochschule Wilhelmshaven und entdeckte dort ihre Leidenschaft für das Schreiben. Als Redakteurin bei Pictima setzt sie alles daran, die Welt der Video-Branche aus allen Blickwinkeln zu betrachten und ihre Entdeckungen in unterhaltendem, aber informativem Content aufzubereiten.

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