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von Julia Bellan

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Videoproduktion

Treatment

Das Treatment [ˈtriːtmənt] ist eine erste Festlegung des Handlungsablaufes, der Szenerie und der Figuren eines Films oder Videos in Schriftform. [1] Der Begriff Treatment kommt vom englischen „to treat“ und bedeutet „behandeln“.

Letzte Aktualisierung: 19.10.2017

Lesezeit: 5 Minuten

Das Treatment in der Filmproduktion

In der Filmproduktion ist ein Treatment die Kurzfassung des eigentlichen Drehbuchs und bildet die Grundlage für die Realisierung des Films. In der Regel geht der Umfang eines Treatments nicht über 10 Seiten hinaus.

Der Treatment-Aufbau gestaltet sich wie folgt: Inhalt und Ideen des Films sowie erste Vorstellungen zur Machart werden skizziert. Dazu gehört eine Inhaltsangabe des Films, die Drehorte, Protagonisten bzw. Interviewpartner und Moderatoren sowie der Einsatz von filmischen Mitteln. Sie dienen dazu, mit Produzenten über den geplanten Film zu verhandeln, Feedback einzuholen, um eventuelle Änderungen vorzunehmen sowie Schauspieler für den Film zu gewinnen. Darüber hinaus wird für die Filmcrew der Ablauf in Kurzform dargestellt. Detaillierte Szenenbeschreibungen oder Dialoge gehören nicht in Treatments, die wichtigsten Szenen bekommen aber bereits Titel. [2]

Während in einem Film-Exposé nur die wichtigsten Informationen sowie die Handlung eines Films in Kurzform dargestellt werden, geht aus einem Treatment hervor, welchen Inhalt, welche Atmosphäre und welche Emotionen der Film vermitteln soll. Zudem wird erfasst, wie diese Dinge in Ton, Bild, O-Ton und Schnitt dargestellt werden sollen. Darüber hinaus enthält ein Film-Treatment die wichtigsten Stichworte des Drehbuchtextes (Dialoge, Monologe, Erzähler). Dabei wird der Film nach Filmsequenzen aufgeteilt. Dabei wird der Film nach Filmsequenzen aufgegliedert So können der dramaturgische Handlungsablauf und der Informationsfluss beschrieben werden. Für die Autoren und Redakteure ist es somit einfacher, zu beurteilen, ob die Reihenfolge der sachlichen Informationen auch in die dramaturgische Reihenfolge der Handlung passt. [3]

 

Treatments bei einer Videoproduktion

Eingesetzt werden Treatments bei langen Filmen oder bei komplexen Videos, die inhaltlich oder durch ihre Form besondere Anforderungen stellen. So sind Treatments auch bei Videos mit grafischen Elementen im Einsatz, damit in der Vorbereitungsphase die sachliche Richtigkeit, die Kosten und die Erzählrichtung gesteuert und erfasst werden können. [4] Da Videos deutlich kürzer sind als Spielfilme, umfasst das Treatment hier meistens nur eine Seite: Festgehalten werden in einem Video-Treatment das Konzept und der Produktionsansatz.

Der Vorteil eines Treatments ist, dass der gesamte kreative Prozess formalisiert und zu Papier gebracht wird. So kann sich der Produzent Meinungen von anderen Kreativen oder die Zustimmung des Kunden einholen. [5] Bei Animationsfilmen und Erklärvideos ist es wichtig, dass Text und Animation aufeinander abgestimmt sind. Das lässt sich am einfachsten in einem Treatment mit einzelnen Szenenbeschreibungen vermerken, um den Produktionsprozess so einfach und reibungslos wie möglich zu gestalten. Das Treatment hilft dabei, alle Beteiligten während der Produktion zu fokussieren und nicht zu vergessen, was die Kernaussage des Videos ist und wie diese umgesetzt werden soll.

 

Das Treatment bei Dokumentarfilmen

Das Dokumentarfilm-Treatment stellt eine Besonderheit dar: Es ist aufwendiger als ein Treatment für einen Spielfilm, da es die Angaben des Drehbuchs sowie die des Produktionsdrehbuches enthält. [6] Trotzdem kann das Treatment bei dokumentarischen Filmen nicht explizit den genauen Handlungsablauf wiedergeben, da sich Dinge während des Drehs spontan ergeben. Bei Dokumentartfilmen ist besonders die vorhergehende Recherche aufwendig und umfassend. Ein Dokumentarfilm-Treatment wird von einem Filmemacher u.a. basierend auf der Recherche erstellt: Ausgehend von den recherchierten Informationen wird beschrieben, wie die bestimmte Szenen aussehen sollen. [7]

 

Einzelnachweise:

[1] https://www.duden.de/rechtschreibung/Treatment 

[2] http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=7814

[3, 4] https://gregor-a-heussen.de/wp-content/uploads/2016/09/GAH-Treatment-Anleitung-16-08.pdf  

[5] https://photofocus.com/2013/10/30/writing-a-video-treatment/  

[6] https://gregor-a-heussen.de/wp-content/uploads/2016/09/GAH-Treatment-Anleitung-16-08.pdf

[7] https://www1.wdr.de/kultur/film/dokmal/ein-film-entsteht/expose-und-treatment-100.html

Über den Autor

Julia Bellan

Julia Bellan studierte Medienwirtschaft und Journalismus an der Jade Hochschule Wilhelmshaven und entdeckte dort ihre Leidenschaft für das Schreiben. Als Redakteurin bei Pictima setzt sie alles daran, die Welt der Video-Branche aus allen Blickwinkeln zu betrachten und ihre Entdeckungen in unterhaltendem, aber informativem Content aufzubereiten.

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